Willi Lemke ist überraschend gestorben. Der Ex-Werder-Manager und -Senator zählte vor allem durch seine sportlichen Verdienste auch überregional zu den bekanntesten Bremern. Lemke wurde 77 Jahre alt.
13.08.2024, 11:30:00 Uhr
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Von Olaf Dorow Mathias Sonnenberg
Willi Lemke ist am Montag im Alter von 77 Jahren gestorben. (Archivbild) Christian Kosak
Willi Lemke ist am Montag infolge einer Hirnblutung gestorben. Das teilte seine Familie am Dienstag mit. Lemke zählte weit über die Stadtgrenzen hinaus zu den bekanntesten Bremer Persönlichkeiten. Er war langjähriger Werder-Manager, Senator für Bildung sowie Inneres und Sonderberater des UN-Generalsekretärs.
Dem Sport ist der in Hamburg aufgewachsene Lemke bis zum Schluss verbunden geblieben. Als leidenschaftlicher Läufer nahm er auch im fortgeschrittenen Alter noch an Wettbewerben teil. Der Weg für dieses Talent war bereits in der Jugend geebnet: 1965 wurde Lemke mit der 4x100-Meter-Staffel des Gymnasiums Oberalster deutscher Schülermeister. Bis zuletzt war er in der Bremer Sportszene bestens vernetzt.
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Bekannt wurde Wilfried "Willi" Lemke aber vor allem durch seine sportlichen Verdienste mit dem SV Werder Bremen: Von 1981 bis Mitte der 1990er-Jahre führte er den Verein – zusammen mit Trainer Otto Rehhagel – in eine seiner erfolgreichsten Epochen. Unter Leitung des Managers gewann Werder den Europapokal der Pokalsieger und wurde zweimal Deutscher Meister sowie dreimal DFB-Pokalsieger. Legendär ist auch Lemkes – teils öffentlich ausgetragene – Fehde mit FC-Bayern-Manager Uli Hoeneß, in der er Werder als armen grün-weißen Verein aus dem Norden gegen die reichen Roten aus dem Süden positionierte. Im Anschluss an seine Managementtätigkeit blieb der examinierte Lehramtsstudent Lemke dem Verein als Aufsichtsrat noch bis 2016 erhalten, gut neun Jahre davon als dessen Vorsitzender. Seine Leidenschaft für den Erstligisten blieb indes bis zu seinem Lebensende erhalten.
Politische Karriere begann in den 1970ern
Lemke war nach dem Studium Anfang der 1970er-Jahre nach Bremen gekommen und zunächst als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität tätig. In dieser Zeit trat er der SPD bei und engagierte sich beim Asta und den Jusos. Höhere politische Ämter bekleidete er von 1999 an: Nach der Bürgerschaftswahl wurde Lemke unter Bürgermeister Henning Scherf (SPD) zum Bildungssenator gewählt. Zudem übernahm er 2006 nach dem Rücktritt der damaligen Amtsinhaberin für kurze Zeit kommissarisch die Aufgaben des Sozialsenators. Mit der 2007 neu gewählten rot-grünen Koalition wechselte der Sozialdemokrat schließlich auf den Posten des Senators für Inneres und Sport.
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Von diesem Amt trat Willi Lemke ein Jahr später zurück, nachdem er vom damaligen UN-Generalsekretär Ban Ki-moon zum Amt des UN-Sonderberaters für Sport berufen worden war – mit eigenem Büro in New York. Ende 2016 legte er auch diesen Posten ab, war international aber weiter umtriebig – unter anderem als Honorarprofessor an der südafrikanischen Western Cape Universität.
Lemke ist für sein lebenslanges Engagement vielfach ausgezeichnet worden, unter anderem mit dem DFB- und Mercedes-Benz-Integrationspreis, dem Ehrenpreis des Deutschen Behindertensportverbands oder dem Berliner-Friedensuhr-Preis.
Am kommenden Montag hätte Lemke, der auch jahrelanger WESER-KURIER-Kolumnist gewesen ist, seinen 78. Geburtstag gefeiert. Er hinterlässt seine Ehefrau und vier Kinder.
Am 23. August findet im Bremer Dom eine Trauerfeier für Willi Lemke statt. Die Veranstaltung ist öffentlich, Beginn ist um 11 Uhr.
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